Der Fachwerkbau am Sachsentor 17 gehört zu den ältesten erhaltenen Gebäuden in Bergedorf. Seine Substanz stammt teilweise noch aus dem 18. Jahrhundert. Mit seinem Standort am historischen Marktplatz von Bergedorf markiert das Gebäude einen wichtigen Teil der alten Stadtstruktur. Dennoch stand dieses bedeutende Baudenkmal über mehrere Jahre vor einer ungewissen Zukunft.

Zur Geschichte:
Gemeinsam mit dem um 1600 errichteten Nachbargebäude Sachsentor 15 bildet der Bau ein inzwischen seltenes Fachwerk-Ensemble. Es veranschaulicht eine für die frühe Stadtwerdung Bergedorfs typische Grundstücksaufteilung, bei der eine große und eine kleine Parzelle nebeneinander liegen. Man geht davon aus, dass jedes dieser Parzellenpaare ursprünglich in einem großen, ungeteilten Bürgergrundstück zusammengefasst war, das mit einem größeren, giebelständigen Bürgerhaus und mit einer Bude bebaut war. Während die historischen Bürgerhäuser vereinzelt erhalten geblieben sind, wurden die Buden fast ausnahmslos im späten 19. Jahrhundert durch schmale, mehrgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser bzw. in jüngerer Zeit durch Neubauten ersetzt. Besonders und auch einmalig in Hamburg ist an dieser Situation, dass nicht nur das Parzellenpaar, sondern auf beiden Parzellen auch eine historische Bebauung vorhanden ist.

Im Zuge verschiedener Mietphasen wurde das Gebäude am Sachsentor 17 mehrfach ohne Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt umgebaut. Das Denkmalschutzamt hat daher die Eigentümerschaft im Jahr 2018 aufgefordert, den Bau statisch zu sichern. Nachdem das geschehen war, wurden jedoch alle Renovierungsarbeiten an dem Gebäude eingestellt. Im März 2020 stellten die Denkmaleigentümer einen Abbruchantrag beim Denkmalschutzamt. Bergedorfer Bürgerinnen und Bürger vom "Kultur- & Geschichtskontor der Initiative zur Erhaltung historischer Bauten e.V." begannen, unterstützt von lokalen Rechtsanwälten für die Erhaltung des Gebäudes zu werben. Anfang Mai 2020 wurde die Immobilie überraschend verkauft und der Abbruchantrag in dieser Folge zurückgenommen. Die neuen Eigentümer bestätigten gegenüber der Presse, dass ein Abriss für sie nicht mehr in Frage kommt und das Gebäude saniert werden soll.

Fotos: Kultur- & Geschichtskontor der Initiative zur Erhaltung historischer Bauten e.V.