1973 entstand in Wilhelmsburg Hamburgs vermutlich ungewöhnlichste Kirche. Der Betonbau mit seiner auffälligen Turmspirale war von der katholischen Kirche errichtet worden, weil diese nach der Flutkatastrophe 1962 mit einem großen Zuzug katholischer Bevölkerung in die Neubaugebiete des Stadtteils rechnete. Es stellte sich jedoch heraus, dass die bestehende größere Kirche St. Bonifatius für die katholischen Gemeindemitglieder im Stadtteil ausreichte. Als zudem der Beton der Kirche bereits größere Bauschäden aufwies, begann das Erzbistum Hamburg, über einen Abriss der Kirche nachzudenken, um stattdessen einen Erweiterungsbau für das nebenan bestehende Altenheim zu errichten.

Auch wenn die markante Betonkirche inzwischen unter Denkmalschutz stand, war ihre Zukunft daher akut bedroht. Kurz bevor das Erzbistum seine finale Abrissentscheidung treffen wollte, organisierte der Denkmalverein am 23. April 2014 noch einmal eine öffentliche Veranstaltung im Bürgerhaus Wilhelmsburg. Vor vollem Saal sprachen sich die Podiumsteilnehmer und die vielen Diskutanten aus dem Publikum für den Erhalt des Kirchengebäudes aus, allen voran der damalige Oberbaudirektor Jörn Walter, und die Presse berichtete ausführlich über die Debatte. Daraufhin ruderte das Erzbistum zurück, verzichtete auf den Abriss und überließ es den Maltesern, Konzepte für die Weiternutzung der Kirche zu entwickeln.

Inzwischen wurde die Kirche saniert und von den Maltesern zu einem Zentrum der Begegnung umgewandelt. Für die Außensanierung standen 900.000 Euro zur Verfügung, von denen der Bund rund 400.000 Euro übernahm.

Fotos: Fotografie Dorfmüller | Klier; Antipas Papageorgiou