Mit den 1903 errichteten Bahnbrücken über der Schanzenstraße am Sternschanzenbahnhof steht wieder einmal ein verkehrsgeschichtlich bedeutsames Baudenkmal vor dem Abriss.

Geplant von der "Königlichen Eisenbahndirektion Altona" wurden die Brücken als Verbindung der beiden Städte Hamburg und Altona errichtet. Die drei parallel zueinander stehenden Brücken wurden mit einem für die Epoche typischen, dreifeldrigen Überbau aus Eisen erbaut, mit je vier Stützen auf dem Bürgersteig und Widerlagern aus Beton an den Seiten. Die Bahnbrücken an der Schanzenstraße gehören zu den ältesten Eisenbrücken in Hamburg und dokumentieren, wie die Stadt und der Verkehr im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ausgebaut wurde. Das Denkmalschutzamt hat sie daher aufgrund ihrer verkehrsgeschichtlichen Bedeutung unter Schutz gestellt.

Nach Berechnungen gemäß des Regenwerks der Deutschen Bahn führten die Schäden an den stählernden Überbauten der südlichen (Fernbahn-) Brücke zu einem Sicherheitsrisiko und einer geringen Restnutzungsdauer (unter 20 Jahre). Das Denkmalschutzamt Hamburg bestätigte nach eigener Prüfung die Sicherheitsbedenken der Deutschen Bahn. Die Deutsche Bahn plant nun einen Neubau an gleicher Stelle, der zwar ohne Stützen auf dem Bürgersteig auskommen aber mit verstärkten Widerlagern an den Seiten errichtet werden soll.

Der geplante Abriss der Bahnbrücken über die Schanzenstraße ist sehr zu bedauern. Die Brücken prägen mit ihrer filigranen Architektur das Stadtbild seit fast 120 Jahren und besitzen darüber hinaus technikgeschichtliche Bedeutung. Das Regelwerk der Deutschen Bahn zur Berechnung von Restnutzungsdauern ist veraltet und einseitig auf Neubauten ausgerichtet. Dadurch wurde schon an vielen Stellen der Erhalt historischer Brücken verhindert, zuletzt bei der denkmalgeschützten Sternbrücke. Aus baukulturellen aber auch aus ökologischen Gründen sollte die Bahn dieses Regelwerk dringend überarbeiten.

Fotos: Antipas Papageorgiou