Die Kate am Moorburger Elbdeich 426 stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Trotz ihrer großen historischen Bedeutung steht sie seit mehreren Jahren leer und verfällt. Sie wird von der städtischen SAGA verwaltet, die eine Sanierung aktuell als "nicht wirtschaftlich" ablehnt - obwohl der Grundsatz der wirtschaftlichen Zumutbarkeit nicht für städtische Unternehmen gilt.
Moorburg gehört neben weiteren Stadtteilen im Südwesten Hamburgs seit 1982 zum sogenannten "Hafenerweiterungsgebiet", in dem die Stadt Vorkaufsrecht für Immobilien genießt. Die seit Jahrzehnten drohende Hafenerweiterung führt jedoch dazu, dass die Stadt in die Liegenschaften nicht investiert und zahlreiche historische Gebäude verfallen, wie ausführlich in diesem Artikel beschrieben.
Auch die Kate am Moorburger Elbdeich 426 steht seit mehreren Jahren leer und verfällt. Eine Bauaufnahme des Denkmalschutzamtes kam 1985 zu dem Ergebnis, dass das Gebäude 1719 erbaut wurde und damit zu den ältesten Katen des Bauerndorfes gehört.
Typisch für die Elbkaten ist ihre Lage längs positioniert zwischen Deich und Hinterdeichsweg. Der Grundriss dieser Kate zeigt eine Alkovennische und eine zur Waschküche umgebaute zweite Kammer vor den ehemaligen Stallungen. Im Dachgebälk sind starke Russ-Schwärzungen zu erkennen, die auf eine einstige Nutzung als Rauchhaus hindeuten. Eine Besonderheit ist das markante Reetdach: Nach den großen Bränden im 19. Jahrhundert waren Reetdächer für Neubauten nicht mehr zulässig und mussten mit Ziegeldeckung errichtet werden.
Das Reetdach ist derzeit mit einer Plane bedeckt und die weiteren Instandsetzungsmaßnahmen belaufen sich auf ein Minimum. Der Denkmalverein plädiert dringend dafür, dass die Stadt ihrer Verantwortung als Denkmaleigentümerin nachkommt und die Kate saniert und wieder nutzbar macht. Ideen aus der Nachbarschaft u.a. für eine Nutzung als Anlaufstelle für Radfahrende liegen bereits vor.
Fotos: Kristina Sassenscheidt; Antipas Papageorgiou